#KulturWM – Halbzeit

    #KulturWM

    Die Idee von Harald Link, langweiligen W

    M-Spielen zu entfliehen, um gleichzeitig mehr über die Kultur der teilnehmenden Nationen zu entdecken und lernen, passte genau in die Zeit. Jeder, der sich mit den „Kulturen anderen Länder“ privat und/ oder professionell beschäftigt, hält doch sowieso schon insgeheim auch bei der Fußballweltmeisterschaft zu einem Land, dass einem selbst durch Inte

    resse, Reise oder Bekanntschaften nahe steht. Gerne werden auch Kultur-Entdeckungen aus diesen Ländern dann geteilt.boell.com-kulturWM

    Doch die #KulturWM geht weit darüber hinaus. Nachdem die Herbergsmütter in einem Blogbeitrag noch einmal zur Teilnahme aufgerufen hatten, begannen wir in in unseren Bücherregalen oder CD-Sammlungen zu kramen, um nachzusehen, ob wir aus Iran, Senegal oder Costa Rica ein „kulturelles Erzeugnis“ besitzen oder kennen. Bei einigen Ländern fielen uns sofort Denkmäler ein, wie die Pyramiden oder die Sagrada Familia, aber wir dachten, es sind vielleicht doch allzu offensichtliche und sowieso bekanntes kulturelles Welterbe, jedenfalls für die gemeinsame Kultur-affine Leserschaft. Aber gerne nahmen wir dann die Herausforderung an, etwas Unbekannteres zu entdecken, so wie die Schriftstellerin aus Costa Rica, oder das Kunstmuseum in Osaka, Japan. Diese Entdeckungen sind das Besondere an dieser WM – an diesem social media Spiel.
    #IRN - #KulturWM

    Ja, es bleibt ein Spiel und es ist kein Wettbewerb. Der nicht abreißende Fluss von Kultur-Tips macht sehr spannende Lektüre zum Mit- oder Nachlesen (auch wenn sich einige Tips gelegentlich wiederholen). Außerdem kommt das Spiel mit einem zusätzlichen Bonus:
    Wir Kultur-Interessierte, die wir uns so gar nicht mit vereinfachenden nationalistischen Tönen identifizieren wollen, haben damit unsere Fußballbegeisterung geschickt ergänzt. Jedes Spiel gibt uns die Gelegenheit, uns sowohl aus den Grenzen des Spiels heraus zu bewegen, als uns auch sinnvoll zusätzlich intellektuell, kreativ oder audiovisuell zu beschäftigen.

    Die #KulturWM ist ein Spiel der Entdeckungen und persönlichen Vorlieben. Ganz im Sinne der UNESCO tauschen wir uns über die kulturellen Erzeugnisse der Welt – unserem gemeinsamen Weltkulturerbe – aus. Weltkultur ist eben nicht ein Begriff, der eine gemeinsame vermischte Kultur der Welt beschriebt, sondern im Gegenteil die unglaubliche Vielfalt der Kulturen der Welt „auf Augenhöhe“ nebeneinander respektiert. Die #KulturWM begeistert uns, weil der Autor aus Tunesien den gleichen Stellenwert hat, wie die Weltkulturerbe Stätte in Peru. Bekanntes trifft auf Unbekanntes. Großes auf Kleines. Traditionelles auf Modernes.

    Der Spielplan der Fußball-WM Endrunde begrenzt dabei zwar künstlich die Auswahl, aber er gibt eben auch einen Rahmen vor, der die Entdeckungsreisen gerade noch überschaubar hält. Schon 32 Länder bieten eine solche Vielfalt von Kultur, dass die Lektüre der Ideen und Tips auf der Social Wall kaum zu bewältigen ist.
    #kulturWM-wall
    Als Kind des alten Milleniums kann ich mich an eine Zeit erinnern, in der Fußballbegeisterung unter Intellektuellen verpönt war. Dieser Sport gehörte so ganz und gar nicht zur „Hochkultur“ und ein Gespräch über „das letzte Spiel“ konnte ich mit meinem Vater führen, aber nicht mit meinen Kommilitonen. Wie schön ist es also jetzt, sich auch aus der kulturellen Perspektive mit einer positiven Einstellung und Neugierde auf die nächste Begegnung bei der WM zu freuen, denn der Austausch bekommt so einen anderen Inhalt:

    „Hast Du das Spiel gesehen?“, „Ja, das war ein bisschen langweilig…“, „Ja, fand ich auch, aber ich kannte gar nicht die Knotenschnüre der Inkas …“, „Nein, die kannte ich auch nicht. Das klingt wirklich interessant.“, „Ja, und übrigens glaube ich auch, dass ich mir ein paar Songs von DaaraJ aus Senegal kaufen sollte…“

    Ach, wie schön, dass die WM noch einige Zeit weitergeht – auch wenn die Vielfalt der Entdeckungen sich schon bald auf eine reduzierte Anzahl Länder beschränken wird. Aber wie viel auch noch bei alt bekannten Europäischen Ländern an Kulturerbe zu entdecken ist, bewies letzte Woche auch die erste Europäische Kulturerbe Konferenz in Berlin. Bei der Preisverleihung wurde z.B. der Botanische Garten des Nationalpalast in Queluz, Sintra in Portugal ausgezeichnet, von dem ich selbst trotz Architektur-Interesse und einem Besuch in Sintra noch nichts gehört hatte.

    Hier sind noch ein paar weitere weitere Eindrücke der ersten Hälfte, aber besser ist es noch, selbst nachzulesen.