zwischen Corona-Panik und Klaustrophobie – was jetzt wichtig ist

    Während ich in Berlin im Home Office sitze und draußen das öffentliche Leben in eskalierenden Schritten erlahmt, möchte ich alle meiner LeserInnen dazu ermuntern, die erzwungene Zeit zu Hause sinnvoll zu nutzen. Weder Panik über eine Pandemie, noch Ärger über Einschränkungen und erst recht nicht Ängste in eingezwängten Verhältnissen sind gute Ratgeber, um unser Verhalten in den nächsten Wochen zu bestimmen.

    Virus
    photo by CDC on Unsplash

    Mit sich stündlich ändernden Nachrichten, drastischen Lebens- und Arbeitseinschränkungen und einem sich stetig verändernden Alltag müssen wir umgehen lernen. Als vom Frieden verwöhnte Nachkriegsgenerationen, die mindestens in den letzten 25+ Jahren in sicheren und freien Verhältnissen leben durfte kennen die meisten das nicht. Wir folgen den selbst ausgewählten Informationsströmen, in denen unsere Politiker doch in den letzten Tagen den „Ernst der Lage“ erkannt haben und von den Virologen und anderen Experten geforderte gesamt gesellschaftliche Maßnahmen anordnen. (dazu empfehle ich immer wieder die sachliche und kompetenten werktägliche Interviews mit Dr. Christian Drosten von NDR Info)

    Wir kennen jetzt die allgemeinen Ratschläge zur „sozialen Distanz“ („mind. 1 Meter Abstand“; „alle Kontakte drastisch einschränken“; „zu Hause bleiben“), zur Hygiene („Hände waschen – aber richtig“; „in die Armbeuge niesen“) und die Risikogruppen („ältere Menschen“; „schwaches Immunsystem“).
    Wir haben mehr als üblich eingekauft und beginnen uns auch mental darauf einzustellen, dass wir einige Zeit in den eigenen Wänden sitzen werden müssen. Ob wir das aber als Zwang oder Chance begreifen, ist noch immer unsere eigene Wahl.

    Don´t Panic!
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    Wer schon einmal in für einige Tage einem Schneesturm festgesessen hat oder andere Überlebenserfahrungen hat, weiss, worauf es jetzt ankommt:

    1. „Keine Panik!“ ist mehr als ein Spruch oder eine Insider-Referenz zu einem grossartigen Buch, sondern auch ein sehr sinnvoller Rat, seinen eigenen Körper von instinktiven Überlebensreaktionen, die Stress verursachen herunterzufahren. Mehr Meditieren wäre eine Möglichkeit genauso wie alles, was uns cool bleiben lässt. Liegestützen, Kniebeugen, Tee trinken … Die Hauptsache ist, dass wir unseren „Flight- or Fight-Modus“ abstellen und mit einem sachlichen und pragmatischen „Tun-was-nötig-ist“ ersetzen.

    2. Viel und gut Schlafen – jetzt gerne auch mal das Nickerchen auf der Couch tagsüber. Auch dies dient der innerlichen Beruhigung, reduziert den Stress und hilft dem Immunsystem.

    3. Öfters mal gut durchlüften. Gerade wenn mehrere Menschen in einer Wohnung die meiste Zeit aufeinander hocken, ist gute Lüftung sehr wichtig. Es reduziert nicht nur eine Ansteckungsgefahr, wenn jemand von draußen (vom Einkaufen) wiederkommt, sondern erhöht auch den Sauerstoff-Level und hilft somit der Durchblutung.

    4. Gesunde Ernährung. Wir alle wissen heute, was das bedeutet. So lange es frische Lebensmittel zu kaufen gibt, sollten wir die Gelegenheit nutzen und u

    Brücke in Berlin
    photo by villamondial on Instagram

    nseren Speiseplan auch mit vielen (möglichst Bio-) Früchten und Gemüse ausstatten. Auch dies hilft dem Immunsystem. Deepak Chopra nannte diese Extrem Situation durch den Corona Virus in einem Video letzte Woche: „…auch eine Chance für uns alle, auf einen komplett gesunden Lebensstil umzusteigen.“

    5. Bewegung in der Natur. Zu einem gesunden Lebensstil gehört natürlich auch wenn möglich, viel Bewegung und/ oder Zeit (spazieren) in der Natur. Nicht nur hilft es dem Körper und das Risiko ist allgemein geringer (als in geschlossenen Räumen), sondern der Mensch nimmt nachweislich auch andere Energien in der Natur auf. Der Stress verringert sich. Schon ein kurzer Spaziergang von 20 Minuten hilft Körper und Seele gleichermaßen, Balancen wieder herzustellen. Und außer der Natur gibt es ja auch sonst fast nichts, wo man hingehen könnte.

    6. Miteinander Leben. Wir haben keine Wahl. Zwei meiner Kinder sind schon seit Tagen zu Hause, während andere Kinder mit ihrer Mutter in einer anderen Europäischen Hauptstadt halb freiwillig vorläufig gestrandet sind. Was machen wir mit der Zeit und miteinander? Nach einigen Tagen verliert auch Netflix oder die Playstation ihren Reiz.

    photo by villamondial

    Ich hoffe, Sie haben noch viele Bücher und einige Gesellschaftsspiele in ihren Regalen und Schränken. Kramen Sie alte Erinnerungen aus, wie wir miteinander malen, spielen, lesen können. – Aber am Wichtigsten ist die Geduld miteinander. Wir müssen uns auf einen positiven und freundlichen Umgang konzentrieren. Wir sitzen alle im gleichen Boot.

    7. Helfen & Verständnis. Kontaktreduzierung bedeutet nicht, anderen Menschen nicht mehr zu helfen. Gerade die Älteren und anderen Risikogruppen können sicherlich einen freundlichen Nachbar gebrauchen, der mal mit einkaufen geht (und die Einkäufe dann u.U. vor die Tür stellt). – Ebenso wichtig ist es, allen medizinischen Kräften den Platz zu geben und das Verständnis entgegen zu bringen, die sie verdient haben.

    Dass es geht, zeigt nun auch Italien. Es ist erstaunlich, mit welcher relativen Ruhe das Land und die Bevölkerung die drastischen Maßnahmen zur Zeit annehmen.
    medical personell in Italy March 2020
    Vielleicht sind auch die teilweise katastrophalen Zustände in den Krankenhäusern Warnung genug. Jedenfalls gibt es kein totales Chaos – und den Untergangspropheten, die jetzt sagen: „Ja, NOCH nicht!“, möchte ich entgegnen: „Jeder Tag zählt und mit jedem Tag verstehen wir mehr und mit jedem Tag passt sich der Mensch auch besser den veränderten Umständen an.“

    Italien ist uns im Moment noch 9 Tage voraus. Die Kurven verlaufen noch gleich – aber so oder so werden wir uns noch auf viele Wochen, ja vielleicht Monate Ausnahmezustand einstellen müssen. Um so wichtiger ist jetzt auch die Seelen-Pflege und die erzwungene Stillstand-Zeit für Reflektion, Kontemplation und/ oder Meditation zu nutzen.

    Ich wünsche Ihnen, mir und uns allen viel Kraft und Geduld.